20 - Markt 10 Stadthaus


Bild 20 - Markt 10 Stadthaus


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Im Mittelalter war der Strausberger Marktplatz deutlich größer als heute und reichte von der Predigerstraße im Süden bis zur heutigen Nordbebauung des Marktes. Auf der Platzfläche standen jeweils in Ost-West-Richtung das mittelalterliche Rathaus und die Marienkirche. Um den Sakralbau befand sich ursprünglich auch der Gottesacker. Der eigentliche Ort des Marktgeschehens war damals der Lindenplatz. Das aus Feldstein errichtete Rathaus beherbergte im Gewölbekeller ein Gefängnis.

Der große Raum im Erdgeschoss wurde für Handel und Versammlungen der Bürger genutzt. Die Stadtväter wachten vor dem Dreißigjährigen Krieg über einen bescheidenen Wohlstand. Eine schwere Truhe mit einer besonders aufwendigen Schließtechnik sicherte im 16. Jahrhundert die Stadtkasse. Sie wird heute im Stadtmuseum aufbewahrt. 1621 wurde zur Großen Straße, damals auch als Breite Straße bezeichnet, eine Ratsstube an das mittelalterliche Ratsgebäude angebaut. Anfang des 19. Jahrhunderts war das historische Strausberger Rathaus mit seinen prägenden gotischen Klinkergiebeln derart baufällig geworden, dass es 1805 abgerissen werden musste. So stießen Archäologen bei der Neugestaltung des Marktplatzes um 2008 auf die erwarteten Grundmauern.

Der Baubeginn für ein neues Rathaus sollte sich durch die napoleonischen Kriege bis 1819 verzögern. Diese Jahreszahl ist in goldenen Lettern über der Eingangstür verewigt. Erst 1825 konnte das markante zweigeschossige Gebäude auf der Westseite des Marktplatzes eingeweiht werden. Klassizistische Elemente prägen die siebenachsige Putzfassade, eine Fledermausgaube ziert das Krüppelwalmdach. Vom Marktplatz führt ein Treppenvorbau auf die von zwei Kolossalpilastern gerahmte, mittige Portalachse. Bis 1934 stand vor dem Gebäude der Hohenzollernbrunnen.

Neben Verwaltungsräumen im Erdgeschoss und Obergeschoss finden sich im Stadthaus bis heute im Dachgeschoss und im Keller Arrestzellen sowie ein Tresorraum. Das erinnert an eine Zeit, als der Strausberger Bürgermeister zugleich auch Gefängnisdirektor und Sparkassenchef war. Bis 1996 beherbergte das Stadthaus Einrichtungen der damals noch über das Stadtzentrum verteilten Stadtverwaltung. Um 1999 wurde es mit einem Zuschuss aus Städtebauförderungsmitteln umfassend saniert.

Im Jahr 1901 wurde im Rathaus die erste öffentliche Bibliothek Strausbergs gegründet. Im April 2004 kehrte sie als Heinrich-Mann-Bibliothek wieder an ihre Ursprungsstätte zurück. Leider weisen die Balkendecken nur eine begrenze Tragfähigkeit auf, wodurch sich die Stellmöglichkeiten für Bücherregale einschränken. Neben der Bibliothek ist hier heute auch das Standesamt beheimatet.
So bildet das historische Stadthaus den feierlichen und vielfach fotografierten Rahmen für den Start junger Strausberger Familien.



Einzeldenkmal: Ja
Feier 100 Jahre Stadthaus

Feier 100 Jahre Stadthaus

Der Hohenzollernbrunnen vor dem Stadthaus 1912

Der Hohenzollernbrunnen vor dem Stadthaus 1912

Stadthaus um 1996-1024

Stadthaus um 1996-1024

Stadthaus um 1996-1024

Stadthaus um 1996-1024

Stadthaus um 1996-1024

Stadthaus um 1996-1024

Reste der malerischen Ausstattung im Stadthaus aus der Erbauungszeit

Reste der malerischen Ausstattung im Stadthaus aus der Erbauungszeit

Der Eheschließungsraum

Der Eheschließungsraum

Der Vorbereitungsraum

Der Vorbereitungsraum

Blick vom Stadthaus auf den Markt

Blick vom Stadthaus auf den Markt

Arrestzelle im Dach

Arrestzelle im Dach

Tresorraum im Keller

Tresorraum im Keller