35 - Große-Straße 64
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Die Große Straße 64 steht an der wichtigsten Kreuzung der Altstadt: Direkt an der Einmündung der Müncheberger in die Große Straße. Von hier aus führte in alten Zeiten der Weg nach Osten zum Müncheberger Tor, nach Norden zum Wriezener und nach Süden zum Landsberger Tor. Der herausragenden städtebaulichen Bedeutung wird das Gebäude dank des leicht vorgerückten Eckturms auch städtebaulich gerecht. Früher zierte es sogar eine kleine Wetterfahne.
Der Turm erhielt dabei ein Zeltdach, während das übrige Gebäude von einem Walmdach bedeckt ist. Das Obergeschoss sticht zu beiden Straßenfronten mit seinem Stuck hervor, während die Bossierung im Erdgeschoss entfernt wurde. Auch die beiden kleinen Balkone, die dem Türmchen auf alten Aufnahmen zur Großen wie zur Müncheberger Straße im Obergeschoss zur Zierde gereichten, sind verloren gegangen.
Das massive Gebäude entstand wohl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf den Grundmauern eines Vorgängergebäudes. Nur noch den ältesten Einwohnern ist die einstige Beherbergungsstätte als „Hotel Proske“ ein Begriff. Und als solches zweifellos stadtgeschichtlich von großer Bedeutung! Die Historikerin und Fontane-Expertin Gabriele Radecke fand nämlich heraus, dass der bedeutendste Schriftsteller der Mark - entgegen anderslautenden Bekundungen - tatsächlich vom 29. zum 30. September 1863 in Strausberg weilte. Die frühere Direktorin des Stadtmuseums, Christa Wunderlich, recherchierte das spätere Hotel Proske als seinen Übernachtungsort. Zu Fontanes Zeiten trug es allerdings noch die Bezeichnung „Hotel Schwarzer Adler“.
Nach Osten entlang der Müncheberger Straße läuft die Bebauung in eingeschossigen Nebengebäuden aus. Dort befand sich früher die Ausspanne der Pferde und wohl auch die Aborte des Hotels. Das heutige Wohn- und Geschäftshaus wurde in den Nuller Jahren mit einem Zuschuss im Rahmen der Förderrichtlinie „Kleinteilige Maßnahmen zur Verbesserung des Ortsbildes“ gefördert.
