6 - Georg-Kurtze-Straße 46


Bild 6 - Georg-Kurtze-Straße 46


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Auf den ersten Blick mag das fünfachsige Gebäude der Georg-Kurtze-Straße 46 unscheinbar wirken. Bei näherem Hinschauen offenbart die besondere Dachform eines Krüppelwalms wie auch die stattliche Eingangstür unter dem Korbbogen, dass das Haus vielleicht doch mehr zu erzählen hat. Die Denkmalpflege schätzt das Gebäude als ein repräsentatives Beispiel der preußischen Landbaukunst ein.

Das Wohngebäude stammt wohl aus dem frühen 19. Jahrhundert. Um 1850 war die katholische Gemeinde auf der Suche nach einem würdigen Treffpunkt in Strausberg. In der damaligen Ritterstraße 46 wurde schon 1853 der erste Gottesdienst gefeiert. Durch Opfer der Gemeinde und Spenden konnte das Gebäude im Jahr 1862 für 2200 Taler erworben werden. In dem Haus war ein würdiger Saal eingerichtet, der auf alten Fotografien überliefert ist.

Die Ritterstraße 46 sollte eigentlich nur eine Interimslösung für die katholische Gemeinde sein. Tatsächlich dauerte es jedoch bis 1928, bis der Berliner Bischof Dr. Deitmer im Oktober in der Weinbergstraße ein Kirchengebäude weihen konnte. Im selben Jahr baute ein Sattlermeister die Nr. 46 um: Im Erdgeschoss entstand eine Polsterei mit einem Schaufenster, im Obergeschoss die Wohnung des Handwerkers.

Um die Jahrtausendwende befand sich das Gebäude in einem beklagenswerten Zustand. Ein Strausberger Bürger setzte das historische Bauwerk mit einem Zuschuss aus Städtebauförderungsmitteln um 2002 als Wohngebäude instand. Heute fügt es sich als echtes Schmuckstück in den reizvollen Straßenbogen der Georg-Kurtze-Straße ein.